Jo Marty ist der umtriebige Kopf hinter der BMO AG. Er ist von Haus aus Coach und Ausbildner, beschäftigt sich aber auch mit biophysikalischen Mineralsalzen und entwickelt natürliche Pflegeprodukte für Menschen und Tiere. Grund genug, ihm einen Besuch abzustatten.
Jo Marty ist der engagierte Kopf hinter der BMO AG. Er ist von Haus aus Coach und Ausbildner, beschäftigt sich speziell mit Themen der Komplementärmedizin und entwickelt natürliche kosmetische Produkte. Grund genug, ihm einen Besuch abzustatten.
Wir treffen Jo Marty in seinem Büro in Uster. Auf seinem Tisch stapeln sich Bücher und Unterlagen zu den verschiedensten Themen. Das sei schon immer so gewesen, wird er uns nach dem Interview erklären, er möge diese „kreative Unordnung“.
Interview Protokoll:
Christian Heimlicher:
Guten Tag Herr Marty, vielen Dank, dass Sie sich Zeit für das Gespräch nehmen. Sie sind seit vielen Jahren als Coach, Ausbildner und Referent in ganz unterschiedlichen Themenkreisen tätig. Daneben entwickeln Sie natürliche kosmetische Produkte und befassen sich mit komplementär-medizinischen Themen – unter anderem sind Sie Experte für Biochemie nach Dr. Schüssler – ich denke, dass Sie sich am besten selbst vorstellen.
Jo Marty:
Nach meiner Tätigkeit als Personalchef und Ausbildungsleiter eines Konzerns im Bereich Detailhandel kam der Weg in die Selbständigkeit, da ich immer wieder angefragt wurde, Referate und Moderationen zu verschiedenen Anlässen zu gestalten. Seminare für Kommunikation, Führungsfragen und Teamentwicklung bildeten viele Jahre den Kern meiner Tätigkeit. Einzelcoachings und Beratung von Führungsgremien kamen mit dazu. Auch dabei war mir der Einbezug verschiedener Faktoren – ich mag das Wort „ganzheitlich“ nicht besonders, es hat für meine Ohren etwas anmassendes, wer kann schon für sich in Anspruch nehmen „das Ganze“ zu berücksichtigen – stets sehr wichtig. Also: eine Problematik, eine Strategie von verschiedenen Seiten zu beleuchten und in die Lösung und Entwicklung zu integrieren. Vor über 30 Jahren, als ich als Ausbilder in einer Klinik und später in Partnerorganisationen des Schweizerischen Roten Kreuzes tätig war, kam ich auch in Kontakt mit unterschiedlichen Methoden der „begleitenden Therapie“ – heute die sogenannte Komplementärmedizin – in Kontakt. Sehr angesprochen dabei haben mich damals schon die Biochemie nach Dr. Schüssler und die Phytotherapie. Später kam dann die Begeisterung über die Möglichkeiten der Gemmotherapie aus Frankreich dazu, also die Behandlung mit Mazeraten von frischen Knospen. Bei all diesen Themen faszinierte und fasziniert mich bis heute die Betrachtungsweise des Organismus in Funktionen – und nicht primär in Organen. Also nicht ein organotroper, sondern ein funktioneller Zugang zum Organismus. Übrigens liess ich dieses systemische, funktionelle und Verständnis auch in die Führungsberatung und Strategieseminaren einfliessen. Das sprach die jeweiligen Führungskräfte sehr an.
CH: Ihre Methoden wurden also auch von nicht aus dem Komplementärbereich stammenden Menschen akzeptiert?
JM: Ganz eindeutig. Ich habe ja lange Zeit hauptsächlich Menschen aus „unverdächtigen“ Bereichen wie grosse IT-Konzerne oder Banken gecoacht und die Reaktionen waren stets positiv. Letztlich geht es ja beispielsweise auch bei Teams darum, einen synergetischen Ansatz zu finden, damit diese als Einheit auftreten und so Projekte zum Erfolg führen.
Christian Heimlicher:
Heute arbeiten Sie ja nicht mehr so häufig als Coach, sondern mehr als Referent und Ausbildner für Firmen und Organisationen aus dem Komplementärbereich. Aus welchem Grund beauftragt eine Firma Sie?
Jo Marty:
In vielen Fällen werde ich von Firmen oder Organisationen beauftragt, die im Gesundheitsbereich tätig sind und die ihre Angestellten oder Mitglieder über meine Steckenpferde Biochemie, Phyto- und Gemmotherapie ausbilden oder informieren möchten. Ich habe auch mehrere langjährige Kunden, wo ich länger dauernde mehrtägige Ausbildungsreihen durchführe und leite einen berufsbegleitenden einjährigen Lehrgang zum Berater/zur Beraterin in Biochemie nach Dr. Schüssler.
Christian Heimlicher:
Die Wechselwirkung zwischen bestimmten Pflanzenstoffen und Gesundheit ist ja nur ein Aspekt. Genauso wichtig ist auch eine ausgewogene Ernährung.
Jo Marty:
(unterbricht): Die Ernährung, die Bewegung, die mentalen Faktoren sind ja nicht nur die allseits bekannten Einflüsse auf die Gesundheit, sie stehen meist im Kontext eines bestimmten Gesundheitsthemas. Ich versuche auch bei meinen Vorträgen herauszustreichen, wie sehr unsere zellulären Prozesse an archaisch fixierte Programme und Einflüsse gebunden sind. Dabei spielen beispielsweise die inneren Uhren, Licht, Dunkelheit, Nahrungsaufnahme, Nahrungspause, Anspannung, Entspannung, Schlaf, Ernährung usf. wesentliche Rollen. Das heisst auch, es ist meist nicht damit getan, eine Pflanzenessenz oder ein bestimmtes Mineralsalz einzunehmen, sondern die Mittel als Möglichkeit zu sehen und zu nutzen, als Unterstützung zu einer Verhaltensänderung, als ein Fragment die sogenannte Resilienz, die Selbstregulierungsmechanismen, oder anders gesagt, die Selbstheilungskräfte, mit denen alle biologischen Systeme ausgestattet sind, zu unterstützen.
Christian Heimlicher:
Aha, und hier setzen dann die Therapien mit Pflanzen und Mineralstoffen an?
Jo Marty:
Genau, dazu gibt es zahlreiche Beispiele. Nehmen wir mal die Mineralsalze und ihre Teilelektrolyte: für das sogenannte Aktionspotential der Nerven sind Natriumionen zuständig, für das Ruhepotential jeweils immer Kaliumionen, für die Stabilisierung an den Nerven- und Synapsenmembranen Kalzium und in gewissen Zellanteilen Magnesium, für die Enzymsyteme (Oxidations- und Reduktionsprozesse) Eisen- und Kupfer- bzw. Zink- und Manganionen. Wenn nur einer dieser Teilelektrolyte in nicht genügendem Masse oder in der verwertbaren Form zur Verfügung steht, lässt er sich nicht mit einem höheren Anteil der andern kompensieren. Mich begleitet fast täglich der Lehrsatz des Minimumfaktors von Justus von Liebig, der da etwas abgewandelt heisst: Lebensprozesse sind immer abhängig von dem Teil, der am wenigsten vorhanden ist, meint: ein fehlender Stoff lässt sich nicht kompensieren, indem man mehr von den Stoffen zuführt, die schon genügend oder im Übermass vorhanden sind. Justus von Liebig war Agrarchemiker und beschäftigte sich vor ca. 150 Jahren mit dem ersten Kunstdünger, sein von ihm entwickeltes Postulat des Minimumgesetzes lässt sich hervorragend für die Gesundheit, Vitalität und Vigilanz sowie für die Entwicklung von Managementstrategien anwenden.
Christian Heimlicher:
Sie meinen das Fassmodell von Justus von Liebig?
Jo Marty:
Ja, Liebig erklärt das Minimumgesetz gerne mit einem Holzfass, dessen Dauben teilweise abgebrochen sind.
(zeichnet) Dieses Fass lässt sich nicht vollständig füllen, sondern nur bis zur Höhe der kürzesten Daube. Genauso verhält es sich bei Pflanzen mit der Ertragskraft. Solange ein Wachstumsfaktor, beispielsweise Kali, fehlt, kann die Pflanze keine vollen Erträge liefern.
Christian Heimlicher:
Als letzten Punkt möchte ich noch auf Ihre erfolgreichen Entwicklungen kosmetischer Produkte zu sprechen kommen. Wie gehen Sie da vor?
Jo Marty:
(schmunzelt): Die Grundlage für die Entwicklung einesneuen Produktes ist stets das Kundenbedürfnis und somit die Nachfrage. Danach folgt die Recherche und Forschung, mit welchen Wirkstoffen eine möglichst hohe Emmergenz zu gestalten ist. Dabei ist mir stets wichtig, dass die gesamten Inhaltsstoffe – also nicht nur die Pflanzenessenzen und evtl. Mineralstoffe sondern auch die sogenannten Hilfstoffe sowie die Öle – und natürlich die Art und Weise der Verarbeitung, Lagerung und Herstellung möglichst synergetisch und komplexhaft zueinander, miteinander ihre Gesamtwirkung entfalten können. Oft bediene mich dabei der Metapher eines Symphonieorchesters. Wenn nur ein Instrument nicht optimal mit den andern im Verbund ist, ist der Wohlklang einfach nicht stimmig. Ich sehe die Inhaltsstoffe, die Verarbeitung derselben immer als Team an. Letztlich leistet jedes Molekül einen Beitrag für die andern und zum Wohle für das ganze Produkt. Davon lasse ich mich leiten, da setzt die, wenngleich mitunter auch hürdevolle, aber doch immer wieder abenteuerliche Forschung und Entwicklung neuer Produkte an.
Christian Heimlicher:
Sehr interessant und spannend. Herr Marty, ich danke Ihnen für das Gespräch und wünsche Ihnen weiterhin viel Freude und aussergewöhnliche Ideen bei der Entwicklung kosmetischer Produkte.